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![Obernburg-Liederbuch](Buecher/obernburg-liederbuch.gif)
Frank
Wunderlichs schöne Vertonungen der Minnelieder des Sängers
"von Obernburg". Mit Nachdichtungen von Dr. Lothar Jahn. Bestellen bei www.minnesang.com für 8 Euro plus 3 Euro Versand!
![Mechthild](Buecher/mechthild-liederbuch.JPG)
Frank
Wunderlichs Neuvertonungen der Werke der "Minnesängerin Gottes".
Inklusive "Dy Minne" in der Vertonung von Ougenweide. Bestellen beim Verlag der Spielleute.
![Schedelsches Liederbuch](Buecher/schedelsches-liederbuch.gif)
Das Schedelsche Liederbuch in einer Neubearbeitung von Frank Wunderlich. Bestellen beim Verlag der Spielleute.
![Lochamer Liederbuch](Buecher/lochamer%20liederbuch.gif)
Das Lochamer Liederbuch in einer Neubearbeitung von Marc Lewon. 3 Bände erhältlich. Bestellen beim Verlag der Spielleute.
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Neuvertonungen der Lieder des Minnesängers "von Wissenloh", von Marc Lewon und Albrecht Haaf.. Bestellen beim Verlag der Spielleute.
![Brennenberg Liederbuch](Buecher/brennenberg-liederbuch.gif)
Die Originamlmusik der Minnelieder des Reinmar von Brennenberg, dazu einige Neuvertonungen von Frank Wunderlich. Bestellen beim Verlag der Spielleute.
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Jule Bauer: Nyckelharpa – Playing the Nyckelharpa/Nyckelharpa spielen
Jule
Bauer, als langjährige Sängerin von Triskilian und inzwischen
auch bei Oni Wytars in der Mittelaltermusikszene eine feste
Größe, hat ein (Lehr-)Buch über die Nyckelharpa
geschrieben. Die Schlüsselfidel, lange ein Exoteninstrument aus
dem hohen Norden, erfährt ja erfreulicherweise eine wachsende
Verbreitung. Das ist zu begrüßen, denn der Klang öffnet
die Herzen und die Verbindung von Streich- und Tasteninstrument macht
es zu etwas ganz Besonderen. Immer deutlicher wurde dabei aber, das ein
vernünftiges Lehrbuch fehlt. Doch die leidenschaftliche
Liebhaberin des Instrumentes springt nicht einfach auf einen fahrenden
Zug auf und legt eine eilig zusammengeschusterte Nyckelharpa-Schule
vor. Es ist tatsächlich ein Grundsatzwerk entstanden, dem
große Verbreitung zu wünschen ist. Da es zweisprachig in
Deutsch und Englisch geschrieben ist, wird es die hoffentlich auch
erfahren. Zum ersten erfüllt es den wichtigsten Anspruch: Mit
diesem Buch kann man wirklich spielen lernen. Es gibt einen
praxisgerechten Zugang zum Instrument, verbunden mit großartigem,
gut klingenden Notenmaterial aus unterschiedlichsten Musikstilen. Der
Anfänger erhält darüber hinaus alle benötigten
musiktheoretischen Hilfen. Darüber hinaus erfährt man in dem
umfangreichen Buch ganz viel zur Geschichte des Instrumentes. Besonders
positiv ist die undogmatische Haltung: Sind ja viele
Instrumentalschulen einseitig auf eine Spielweise, Fingerstellung,
Stimmung, Instrumentenhaltung und Musikrichtung festgelegt, die sie mit
autoritärer Haltung dem gequälten Schüler
aufnötigen, erfreut hier die Offenheit, das Aufzeigen
unterschiedlicher Möglichkeiten, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Es macht selbst Spaß, dieses Buch zu lesen, wenn man nicht die
Nyckelharpa spielen möchte. Doch man legt es nicht weg ohne die
leise Sehnsucht, es vielleicht doch irgendwann zu
versuchen. (lj)
> Verlag der Spielleute, 118 Seiten, EUR 24,90
Hans Moser: Wie eine Feder leicht, Oswald von Wolkenstein - Lieder und Nachdichtungen
Hans
Moser übt sich in einer Kunst, die in der Romantik
selbstverständlich war und im 20. Jahrhundert in Verruf kam: der
Nachdichtung mittelalterlicher Texte, d.h. einer Übertragung des
Inhalts ins moderne Deutsch bei Beibehaltung von Versmaß, Reim
und Strophenbau. Dies ist eine ganz schwierige Angelegenheit: Der
„Übersetzer“ muss selbst ein Dichter sein, sonst wirkt
das ganze ungewollt komisch. Selbst auf der Höhe aller
stilistischen Mittel und sprachlichen Feinheiten entsteht eine
Interpretation des eigentlichen Werkes, kein Abbild. Trotzdem
– und das ist das Paradoxe – ist der Vortrag in einer
gelungenen Nachdichtung ja „authentischer“ als ein Vortrag
in Originalsprache, die uns oft mehr durch ihren fremdartigen
„Sound“ bezaubert als durch den Inhalt: Schließlich
haben die damaligen Zuhörer auch ihre Alltagssprache gehört,
so konnte die Aussage direkt in Herz und Hirn gehen und
Text-Musik-Bezüge sich spontan entfalten. Dies ist besonders bei
Oswald ein Plus, denn der Mann hat nicht nur etwas zu singen und zu
sagen, sondern bedient sich dabei auch raffinierter
stilistisch-sprachlicher Mittel, die fast schon modern zu nennen sind
– bis hin zu eigenen Wortschöpfungen, der Mischung
verschiedener Sprachen und Dialekte und Überlagerungen mehrerer
Texte, wobei wieder etwas Neues entsteht. Ganz zu schweigen vom
direkten Zugriff auf Alltagsmissgeschicke und Erotik. Sein hoch
originelles Werk ist also eine Herauforderung. Moser hat sie
gemeistert: Die Lieder lassen sich schon auf Anhieb mitsingen, die
Sprache orientiert sich am Originalklang, ist dabei aber nicht
altertümelnd und zum Glück auch nicht gewollt modern. Was
noch wichtiger ist: Die Inhalte bleiben nicht auf der Strecke oder
werden gar verfälscht, wie man es aus romantischer Zeit kennt, als
nicht selten ästhetische oder moralische Zensur am Original
geübt wurde. Hier ist Akribie und Liebe zum Original spürbar!
Er bietet nicht den ganzen Oswald, aber eine wirklich gute Auswahl (ca.
40 Lieder), die so gut wie alle „Klassiker“ enthält
– auf den ersten Blick vermisse ich nur den „gut gebor'nen
Edelmann“. Schön ist auch, dass er im Anhang Kommentierungen
zu allen Liedern bietet. Gleichwohl ist das ganze Buch etwas
unübersichtlich geraten, die Originaltexte finden sich im zweiten
Teil, hier wäre eine direkte Gegenüberstellung hilfreicher
gewesen. Die Reihenfolge ist zwar die selbe wie bei den Nachdichtungen,
es gibt aber keine Nummerierung, was das Auffinden erschwert. Im
Vergleich mit Klaus J. Schönmetzlers ähnlich konzipiertem
Buch aus den 70er Jahren („Oswald von Wolkenstein, Die Lieder,
Vollmer Verlag München) hat Moser die Nase etwas vorn, vielleicht
aber auch nur deshalb, weil unser Sprachgefühl sich seither schon
wieder verändert hat. Gleichwohl hat Schönmetzler für
den praktizierenden Musiker den Vorteil, dass er Notenmaterial
mitliefert. Und er bietet das Gesamtwerk!.
> Laurin-Verlag, Innsbruck, EUR 19,90
Katharina
Zeppezauer-Wachauer: Kurzwîl als Entertainment, Das
Mittelalterfest als populärkulturelle Mittelalterrezeption.
Historisch-ethnografische Betrachtungen zum Event als Spiel
Frau
Zeppezauer-Wachauer geht der Frage nach, was das Mittelalterfest seit
mehr als zwei Jahrzehnten so attraktiv macht. Eine berechtigte Frage,
denn immer noch boomt die Veranstaltungswelle, und klagen die Puristen
auch über die Mittelalter-Bratwurst, die gegen Silberlinge in
jedem Kuhkaff dem Fremdling vom gewandeten Rittersmann gereicht wird,
so vermag das Drängen auf Authentizität gar nichts gegen die
Attraktivität solcher "Events" auszurichten. Die Autorin geht das
Phänomen mit wissenschaftlicher Akribie im Geiste der Spieltheorie
nach Huiziga und Caillios an: Sie sieht die Events als Fest und Spiel
gleichermaßen, bei dem die Akteure bewusst aus dem Alltag
heraustreten. Die spieltheoretischen Begriffe "agôn" (Kampf und
Wettbewerb), "alea" (Glücksspiele), "mimicry" (Verkleidung) und
"ilinx" (Rauschspiele) findet sie allesamt in den Ritualen der
Mittelaltermärkte und -feste wieder. Die ersten drei Kategorien
erschließen sich bei Ritterturnieren, Mäuseroulette und
Gewandungslust dem Leser sofort, das rauschhafte Element ortet sie beim
Met-Trinken im Badezuber, es kommt aber insgesamt vielleicht ein wenig
zu kurz. Hier hätte auch die Musik, die ja eine tragende Rolle im
MA-Entertainment hat, stärker untersucht werden können,
erstaunlicherweise beschäftigt sie sich damit fast gar nicht.
Trotzdem wird deutlich, dass die in der Szene verbreitete Furcht (oder
bei manchem auch Hoffnung), die Mittelalterwelle würde irgendwann
abebben, wohl unbegründet ist: Zu attraktiv ist diese irgendwo
zwischen Karneval und Volksfest angesiedelte Form, sich
spielerisch in eine andere Zeit und Welt zu begeben. Ihre
allgemein gehaltenen Thesen überprüft die Autorin durch die
Analyse der "Spielmodelle" bei Mittelalterfesten auf der Festung
Hohensalzburg, in Mauterndorf, Burghausen und Eggenburg. (lj)
> Tectum-Verlag Marburg, 167 S., EUR 24,90
Volker Gallé (Hg.): Dichtung und Musik der Stauferzeit
Worms,
in der Stauferzeit eins der Zentren höfischer Repräsentation
und Kultur, widmet sich dankenswerterweise schon seit längerem
diesem Erbe. Mit einem wissenschaftlichen Symposion im Stauferjahr 2010
zum Thema „Dichtung und Musik der Stauferzeit“ wurde diese
gute Tradition fortgesetzt. Nun liegt im Worms-Verlag eine
Dokumentation der Veranstaltung vor.
War die Babarossa-Gattin Beatrix von Burgund die „Traumfrau der
Minnesänger“, fragt Ellen Bender unter Bezug auf diese
Behauptung in Umberto Ecos Schelmenroman Baudolino. Aber gegen
Baudolino und seine ausufernde Fantasie war Käpt'n Blaubär
ein Waisenknabe, und Ellen Bender kann nur Vermutungen beisteuern. Vor
allem an dem Minnelied „Si ist ze allen êren ein wîp
wol erkant“ macht sie eine direkte Beatrix-Preisung fest.
Dafür spräche aber nur das Ende der vierten Strophe, in dem
Morungen ihren Ruhm über alle anderen deutschen Frauen stellt.
Dass er ihren leuchtend roten Mund und ihre strahlend weißen
Zähne preist, scheint als Beweis dann doch sehr weit hergeholt,
wenn auch Beatrix' Zahnpflege beim Chronisten Acerbus Morena
hervorgehoben wird.
Stichhaltiger wirken schon die Überlegungen von Gert Hübner
über die Beziehungen zwischen rheinischem und romanischen
Minnesang. Er analysiert an Beispielen, wie die in Rheinnähe
heimischen Sänger französische Vorbilder aufgreifen, aber
auch den“gelegentlich am Rehin llokalisierten Frauendienst anhand
seiner Relationen zum Gottesdienst auf dem Kreuzzug und zum
Herrendienst auf dem Italienzug“ verhandeln. Er sieht im
Minnesang keine zweite Gruppe von Dichtern, die derartig in einem
Sinnkomplex miteinander vernetzt wirkt.
Mit Spannung liest man natürlich Marc Lewons Beitrag „Wie
klang Minnesang?“ Er stellt sich vor allem dem Klischee des
Minnesängers mit der Laute vor dem Fenster der Liebsten entgegen.
Wichtig ist ihm, dass der Minnesang höfische
Repräsentationskunst ist, die sich trotz Einstimmigkeit (die nicht
Eintönigkeit bedeutet, sondern Raffinesse in der Ausführung
erfordert) künstlerisch auf höchstem Niveau bewegt haben
muss. Trotz aller tiefen Empfindung in Text und Musik ist also nicht
die subjektive Liebesbekundung das Eigentliche, sondern die Preisung
der Dame und dadurch auch des Herren! Er nimmt dem Sänger aber
nicht nur die Liebste und das Fenster, sondern auch die Laute weg.
Aufgrund der ihm bekannten Literatur und Bilddarstellung schließt
er die Abkömmlinge von „al-ʿūd“ nebst aller Verwandten
wie Citole, Quinterne, Cetula und wie sie alle heißen,
schlichtweg als Begleitinstrumente aus. Das tut einem, der den Sang zum
Klang der geschlagenen und gezupften Saiten kennen und lieben lernte,
erstmal richtig weh. Statt dessen rückt er die Fidel (Vielle)
nebst Rebec in den Mittelpunkt, dazu spielen Psalter und Harfe, aber
auch Leier, Traversflöte und Drehleier auf. Lewon geht von
solistischen Auftritten als dem Regelfall aus, allenfalls begleitet
durch kleine Instrumental-Ensembles. Hörenswert ist sein
Plädoyer, die Sangspruchüberlieferung, die vor allem durch
die Jenaer Liederhandschrift musikalisch ja weit umfangreicher ist als
der Minnesang, stärker in der Aufführungspraxis zu
berücksichtigen. Diese Überbetonung des Minnesangs sieht er
als ein weiteres Erbe der Romantik an, die fälschlicherweise ihr
Liebesideal in den Hohen Sang hineininterpretierte.
Weitere Beiträge setzen sich mit der sizilianischen Dichterschule
auseinander, mit islamischen Instrumenten an europäischen
Höfen und mit Zeugnissen des Herrschaftsanspruches der Staufer in
Worms. Schließlich setzt sich Elke Ukena-Best mit den trotz ihrer
hohen Herkunft wenig beachteten Lyrik der beiden Sänger
auseinander, die die Manessische Handschrift eröffnen: Die Staufer
Kaiser Heinrich IV. und König Konrad, der Junge. Alles in allem
ein lesenswerter Band! (lj)
> Worms-Verlag, 214 S., EUR 19,90
Robert Löhr: Krieg der Sänger. Roman
Robert
Löhr bewegt sich ja schon einige Zeit mit
Einfühlungsvermögen, Detailkenntnis und feiner Ironie auf den
Spuren literarischer Glanzlichter vergangener Zeiten. Nach dem
„Erlkönig-Manöver“ und dem
„Hamlet-Komplott“ geht es nun noch weiter zurück in
die Vergangenheit. In dem Roman „Krieg der Sänger“,
der im Frühjahr 2012 bei Piper erschien, führt er seine Leser
in die Welt des Sängerkriegs auf der Wartburg ein. Die Legende,
auf der der Roman fußt, findet sich in vielen mittelalterlichen
Handschriften, und diente in der Romantik Dichtern wie Novalis
(„Heinrich von Ofterdingen“), E.T.A. Hoffmann („Der
Kampf der Sänger“) und Friedrich de la Motte Fouqué
(Dichterspiel „Der Sängerkrieg auf der Wartburg“) als
Anregung für eigene Werke. Die bekannteste Verarbeitung ist
natürlich Richard Wagners Oper „Tannhäuser oder Der
Sängerkrieg auf der Wartburg“, die den Stoff mit der
Tanhuser- und Elisabeth-Legende verquirlte zu einer weiteren Variation
Wagnerscher Helden- und Liebestod-Erlösungsmystik.
Doch von solchem Pathos ist Löhrs Werk weit entfernt. Es spinnt
aus den bekannten zeitgeschichtlichen Tatsachen um Landgraf Hermanns
Hofkreis, den Thronstreit zwischen Staufern und Welfen, die
Kreuzzüge sowie den Lebensgeschichten und Dichtungen der
beteiligten Sänger eine durchaus plausible Handlung, die als
Grundlage zur um 1250 entstandenen Legende hätte dienen
können. Er schreibt in einem eleganten geschliffenen Stil, der
ebenso wie die akribische Recherche im erfreulichen Gegensatz zum
Standard dessen steht, was uns heute als „historischer
Roman“ kiloweise auf den Büchertisch gelegt wird. Seine
Kontrahenten sind glaubwürdige, lebensnahe Persönlichkeiten
und trotzdem bleibt genug Raum für augenzwinkernde Anspielungen,
an denen Professoren, Hobby-Historiker und Interpreten des Minnesangs
ihre helle Freude haben werden.
Der selbstbewusste und erfolgsverwohnte Walther von der Vogelweide, der
ritterlich geläuterte Ependichter Wolfram von Eschenbach, der den
Künsten zugewandte, aber auch politisch und menschlich
unzuverlässige Landgraf Hermann sowie sein grobschlächtiger
Günstling Gerhard Atze – sie begegnen uns so, wie wir sie
vor dem geistigen Auge hatten. Auch „Reinmar, der Alte“,
Vordenker und Wegbereiter der schmerzensreichen hohen Minne, wird
würdig in Szene gesetzt. Dass Löhr dem Greis das Augenlicht
genommen hat, macht ihn nur noch eindrucksvoller. Überraschungen
gibt es beim weiteren Personal, zu dem uns nur spärliche Fakten
bekannt sind: Am meisten weiß man noch vom „Tugendhaften
Schreiber“, der ein korrekter Dienstmann Hermanns und ein
mittelmäßiger Liedschreiber war: Löhr macht ihn in
seiner Ergebenheit gegenüber Hermann, der ihn einst bei einem
Hauseinsturz in Erfurt buchstäblich „aus der Scheiße
gezogen“ hat, zum fiesen Auftragsintriganten. Biterolf dagegen,
in der Überlieferung meist als ein wenig ungeschlachter Choleriker
und alter Haudegen gezeichnet, ist bei Löhr ein junger,
schüchterner Sänger, für den das Ereignis die erste
Bewährungsprobe darstellt.
Fast noch mehr umgewöhnen muss man sich bei Heinrich von
Ofterdingen, dem Sängerkriegs-Provokateur. Hatte man ihn bislang
doch als geradlinigen, ehrlichen und ein wenig tragischen Helden vor
Augen – ein Aspekt, den Novalis und Hoffmann gerne aufgriffen, um
ihn zu einem sehnsüchtig Suchenden auf der Spur der blauen Blume
zu machen! Bei Löhr trägt er ganz andere Züge: Es die
schiere Lust am Widerspruch und am Abenteuer, die ihn treibt, er tritt
grob, aufschneiderisch und hinterhältig auf. Auch seine Lieder
sind eher derberen Zuschnitts, dafür ist er ein Liebling des
gemeinen Volkes. Bei Löhr ist er übrigens auch der
große Unbekannte, der das Nibelungenlied aufgeschrieben hat.
Der Roman ist in eine kleine Rahmenhandlung rund um Luthers Versuchung
durch den Teufel auf der Wartburg eingebunden: Der Teufel erzählt
Luther die Geschichte, die ein zwei Teile untergliedert ist. Der erste
Teil folgt grob dem als „Fürstenlob“ bekannten
Handlungsstrang der Legende, am Ende steht Ofterdingens Verurteilung,
so dass dieser bei der Landgräfin Sophia Schutz vor dem scharfen
Schwert des Eisenacher Henkers Stempfel sucht, der ihm den Kopf
abschlagen soll.
Im zweiten Teil löst sich Löhr von der mittelalterlichen
Vorgabe, die wundersamen Geschichten um den ungarischen Magier und
Meistersänger Klingsor, der zu Ofterdingens Rettung bestellt wird,
fehlen ganz. Statt dessen kommt der junge Biterolf zu seinem Entsetzen
einem üblen Komplott auf die Spur. Es folgt eine höchst
spannende Abenteuerroman-Sequenz, in der Biterolf sich in einer
klirrend kalten Winternacht vor einem Wolf in Sicherheit bringen muss,
und schließlich ein ausgedehntes Finale grande, das auch Freunde
minutiöser Schlachten-Schilderungen zufrieden stellen wird: Im
Sängersaal verteidigen sich die aufrechten Sänger gegen die
Übermacht aus Gewalt, Politik und Betrug. Der originelle Schluss
lässt Landgraf Hermann nur noch die Wahl, ob als Mörder oder
Mäzen der Dichtkunst in die Geschichte einzugehen. Unbedingte
Lese-Empfehlung! (lj)
> Lesung von Robert Löhr aus dem Buch am 20.5. in der Lindenmühle Burguffeln, zusammen mit Minnesänger Holger Schäfer.
> Roman bestellen für 17 Euro plus 3 Euro Versand.
Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Roman(fragment)
Eines
der Aufbruchsbücher der Romantik: Hier erscheint erstmals das Bild
der "Blauen Blume", das zum Topos der Epoche der Epoche werden soll.
Ofterdingen träumt von ihr und wird damit seine Sehnsucht nicht
mehr los. Die Mutter weiß sich nicht anders zu helfen, als dass
sie mit dem Eisenacher Handwerkersohn eine Reise unternimmt, es geht
zum Großvater nach Augsburg. Auf dem Weg dorthin bekommt
der junge Heinrich von mitreisenden Kaufleuten Märchen
erzählt, er lernt auf einer Burg protzende Kreuzfahrer und eine
unglückliche, aus dem Heiligen Land mitgebrachte Sarrazenin
kennen, er lässt sich von den Preisungen der Bergbaukunst
begeistern und er begegnet im Stollen einem Einsiedler, dem Grafen von
Hohenzollern. Dieser hat ein faszinierendes Buch in okzitanischer
Sprache mit Bildern von Sängern und Dichtern, darin erkennt
Ofterdingen sich selber wieder. In Augsburg angekommen, lädt der
Großvater zum großen Fest. Dort ist der meisterhafte
Sänger Klingsor aus Siebenbürgen zu Gast, der Ofterdingen
endgültig auf den Weg des Dichters bringt und ihm sogar noch seine
Tochter zur Frau gibt. Novalis wollte den Roman noch fortführen,
bis alle gemeinsam das Goldene Zeitalter ausrufen können, aber
vorher verstarb er an der Schwindsucht. Ofterdingens Liebste ließ
er vorher auch noch sterben. Alles in allem ein merkwürdiges Buch,
das sein Thema nicht so richtig finden will und sich mal in kitschiger
Schönfärberei einer harten Epoche, dann wieder in einer
mythischen Bilderflut verliert. Die Suhrkamp-Ausgabe ist vor allem
wegen ihrer Kommentierung lesenswert. (lj)
> Suhrkamp Basis-Bibliothek, EUR 7,00
Friedrich Torberg: Süßkind von Trimberg. Roman
Friedrich
Torbergs Roman über Süßkind entwickelt aus den Motiven
seiner Lieder und aus den spärlich bekannten Fakten über das
höfische Leben nicht nur zu Trimberg und die stets bedrohte
jüdische Existenz im Mittelalter ein opulentes historisches
Tableau, bei dem der Sänger greifbar wird. Nicht immer sympathisch
zwar, aber stets nachvollziehbar wird einer
Ausnahme-Persönlichkeit Leben eingehaucht. "suezkint, jude von
trimberg" ist der einzige überlieferte jüdische Sänger
und Dichter des Hohen Mittelalters im deutschen Sprachraum. Er zeigt
sich in seinem Werk, das immerhin in die manessische Liederhandschrift
aufgenommen wurde, vor allem als origineller Sangspruch-Dichter, der in
Walther-Manier zu Fragen der Moral, Gesellschaft und damit im weiteren
Sinne auch zur Politik pointiert Stellung bezieht. Motive
jüdischen Lebens und alttestamentarischer Überlieferung
machen ihn in der Manesse unverwechselbar, er ist in der Aussage klar
und in der Form kunstvoll, stilsicher und genau. Torberg haben diese 12
Gesänge so inspiriert, dass der Dichter greifbar wird. Und das
ganze in einer ebenso präzisen Sprache, die man in historischen
Romanen, die ja so in Mode sind, sonst schmerzlich vermissst. (lj)
> Knaur, nur noch antiquarisch erhältlich
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Mittelalterliche Handschriften
Mittelalterliche Midifiles und Instrumente
Mittelalterliche Darstellung Musikinstrumente
Mittelaltermusik
Mittelalter-Netzwerk
Mittelalterliche Notation (Karen Thöle)
Mittelhochdeutsche Schriften als E-Text
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Mittelalterliche Noten (Claudia Walla)
Mittelalterliche Schriften (Delirantium)
Nachdichtungen von Minneliedern
Nibelungenlied (Nachdichtung von Karl Simrock)
Neumen (Einführung von Karen Thöle)
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Oswald-von-Wolkenstein-Gesellschaft
Sachsenspiegel online
Sängerkrieg auf der Wartburg
Samples von mittelalterlichen Instrumente
Skriptorium
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Spielfrauen
Tempus vivit
The Calendar of Historical Dance
Troubadours, Trouvères, Minnesänger
Turba Delirantium (Mittelalterverein Frankfurt/Main)
Verlag der Spielleute
Walther von der Vogelweide - Originaltexte
Weingartner Liederhandschrift - Bilder
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