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Dr. Lothar Jahn
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WUNDERBARE WEGE ZUR VERGANGENHEIT
Neues Festival "wunderhoeren" in Worms

von Dr. Lothar Jahn
Programm
Oni Wytars - Mediterraneum . 2. April
Cosmedin - Meister Eckart - 7. April
Brückner & Erkens - Hohes Lied Salomons - 15. April
Dutli & Furmann - Fatrasien - 17. April 2011
Andreas Scholl & Shield of Harmony - 18. April 2011
LES HAULZ ET LES BAS - Ad modum tubae - 28. Apri 2011
MUSICA ROMANA - Musik und Tanz der Antike - 1. Mai 2011
ANTCHIS CHATI CHOR - Georgische Reise -
WORTKINO - Philipp Melanchthon - 8. Mai 2011
ENSEMBLE PAULINUM - Passion & Auferstehung - 15. Mai 2011
WORKSHOPS UND VORTRÄGE

 









Ein neues Festival historischer Klänge geht an den Start. Es findet in der Nibelungenstadt Worms statt und trägt den vielversprechenden Titel "wunderhören". Zwischen Februar und Mai 2011 finden die "Tage alter Musik und Literatur" an vielen historischen Orten statt. Projektleiter  ist Volker Gallé, der Kulturkoordinator der Stadt Worms. Ihm zur Seite steht als Künstlerischer Berater der renommierte Mittelalter-Musiker Marc Lewon.

Der schöne Name des Festivals ist abgeleitet vom Schluss der berühmten ersten Strophe des Nibelungenliedes:
"Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
Von helden lobebaeren von grôzer arebeit
Von fröuden hôchgezîten von weinen und von klagen
Von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen"
Man darf sich aber freuen, dass im Gegensatz zu inflationären Ritter-Volksfestversanstaltungen hier nicht kühner Recken Streit im Mittelpunkt steht, sondern man bemüht sich tatsächlich, die Ohren für Wunderbares und Wundersames zu öffnen, das lobenswerte Helden der Künste in alten Tagen einst erdachten, um Freude und Trauer in die Herzen ihres Publikums zu bringen.

Die Stadt Worms nutzt zu diesem Anlass ihr großes Potential, alte Musik und Literatur an authentischen Orten zu präsentieren. Durch das Nibelungenlied besteht eine literarische Verknüpfung von überregionaler Bedeutung mit dem europäischen Mittelalter. Und vor allem die Wormser Kirchenbauten sind Orte, an denen Geschichte erfahrbar wird. Der Schwerpunkt der Wormser Überlieferung liegt dabei in der Zeit von der Antike bis zur Renaissance, von den Römern bis zu Luther. Also ein sehr breiter Rahmen, der sich auch im Festivalprogramm ausdrückt: Es reicht vom Versuch, römische Musik wieder erklingen zu lassen (Musica Romana, 1. Mai) bis hin zur Johannespassion aus dem 16. Jahrhundert (Ensemble Paulinum, Abschlusskonzert am 15. Mai). Die Blütezeit der Stadt liegt allerdings in der Zeit der Staufer und des Nibelungenliedes im Hochmittelalter, das drückt sich in den bedeutenden Bauten der Romanik und Gotik (Dom, Andreasstift, St. Paul, St. Martin, Magnuskirche, Liebfrauen, Bergkirche, Rotes Haus) ebenso aus wie im Festivalprogramm.  Hier sind echte Perlen zu finden wie Weltstar Andreas Scholl mit seinem Oswald-Programm (Meisterkonzert im Dom am 18.4.), die immer wieder wunderbaren Oni Wytars mit ihrem zupackenden Zugriff aufs mediterrane Mittelalter (2.4.) und die ebenso begeisternden "Les Haulz et les Bas" um den stets aus vollen Backen blasenden Maestro Ian Harrison (28.4.).

In der Metropolregion Rhein-Neckar gibt es bisher kein etabliertes Festival zu dieser Thematik. Deshalb möchte man "wunderhören" fest etablieren. Als Unterstützer und Sponsoren sind dabei: BASF,  SWR 2 und die Wormser Zeitung. Mit dem Programmangebot von „wunderhoeren“ sollen unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Kirchenmusik, Instrumentalmusik, Chorkonzerte, frühe Orgelmusik, Rezitation, Crossover zu Jazz und Neuer Musik sorgen für eigenwillige Akzente, die sich zu einem runden Ganzen mit Charakter fügen sollen. Möge das Wunder gelingen!

"Viele Wege führen nach Rom"
Der Künstlerische Berater Marc Lewon zum neuen Festival "wunderhören"
Marc LewonDie praktische Beschäftigung mit der Musik des Mittelalters setzte zwar schon im 19. Jahrhundert mit den vereinzelten Experimenten interessierter Mittelalterforscher ein, doch erst seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden ernsthafte Versuche unternommen, die Musik zwischen 1100 und 1500 wieder in den Kulturbetrieb zurückzuholen. Dabei haben sich im Laufe der Jahrzehnte verschiedenste Ansätze herauskristallisiert, wie Aufführende mit der musikalischen Hinterlassenschaft dieser fernen Zeit umgehen. Je nach persönlichem Hintergrund, Interesse und Motivation kann die praktische Auseinandersetzung dieser Musik heutzutage unter den vielfältigsten Zeichen stehen, die jeweils ihre musikalische Berechtigung einfordern dürfen: Sei es das Bedürfnis, über die Rekonstruktion von Instrumenten und dem Ausprobieren von Spieltechniken auf wissenschaftlichem Wege neue Erkenntnisse über vergangene Kulturen zu gewinnen, sei es der Wunsch, eine verlorene Klangwelt möglichst originalgetreu wiederzubeleben, oder seien es die Beweggründe, sich von historischen Abbildungen, Instrumenten oder Persönlichkeiten zu eigenen Kreationen inspirieren zu lassen, sich alter Melodien für neue Musik zu bedienen, wie das z.B. auf den so beliebten „mittelalterlichen Handwerkermärkten“ zu hören ist, wo zusätzlich Brücken zu Volksmusiktraditionen geschlagen werden.
Und so erklärt es sich, daß unter dem Begriff „mittelalterliche Musik“ derart unterschiedliche Klangerlebnisse zusammengefaßt werden, wie sie in der zeitgenössischen Konzert- und CD-Landschaft anzutreffen sind.
Mit dem Programm der ersten „Tage Alter Musik & Literatur in Worms – wunderhoeren“ wird versucht, dieser Vielfalt gerecht zu werden, die verschiedenen Ansätze zu Wort kommen zu lassen und so ein Kaleidoskop der Interpretationen und Klangwelten über die 11 Veranstaltungen hinweg zu präsentieren: Es finden sich Ansätze aus dem Bereich der experimentellen Archäologie, wie mit dem Ensemble Musica Romana zu hören sein wird. Es finden sich Konzerte, die dem Feld der historisch informierten Aufführungspraxis zugerechnet werden können, wie die Aufführungen der Ensembles La Mouvance, Les haulz et les bas, Andreas Scholl & Shield of Harmony sowie Paulinum. Die Verwendung mittelalterlicher Musik für neue Klänge läßt Ensemble Cosmedin hören, ebenso wie Oni Wytars, die sich überdies besonders auf die Aneignung von Volksmusiktraditionen spezialisiert haben – Traditionen, denen man auch über das Konzert des georgischen Antchis Chati Chor ganz hautnah nachspüren kann. Die Inspiration von historischen Persönlichkeiten und Texten von besonderer Strahlkraft wird durch den literarischen Teil des Festivals bestritten: bei Brückner & Erkens, sowie Dutli & Fuhrmann in einer Verbindung von altem Wort und neuem Ton, bei der Aufführung von Wortkino durch das theatralische Element.
Dabei sind bekannte Stars ebenso zu hören und zu sehen, wie junge Ensembles und Musiker, die gerade ihre Karriere entfalten – eines aber haben alle Ansätze, alle Programme und Aufführenden gemein: sie interpretieren Geschichte mit kreativer Kraft und künstlerischem Gehalt. Ich freue mich, Ihnen das bunte, anspruchsvolle und unterhaltsame Programm präsentieren zu dürfen.

>> Die Festivalwebsite findet sich hier.
>> Das Organisationsteam sieht man hier.



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