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Susanne Ansorg
Susanne Ansorg: Sie organisiert das Festival, ist aber immer auch gerne künstlerisch aktiv

Weinberge
Die Weinberge von Freyburg: Auch sie tragen zur einzigartigen Atmosphäre bei

St. Marien
Lange Menschenschlangen: Wenn in St. Marien die großen Konzerte von Montalbâne beginnen, ist der Andrang groß

Montalbane
Harp Consort: Karoliina Kantelinen als keusche Aino und Nordlandhexe zugleich

FESTIVAL-CD
Montalbane CDZum 20-jährigen Jubiläum des Festivals erschien eine CD des Ensembles "Les Haulz et les Bas".  Nachempfunden wird hier die Musik der "Alta Capella", also Musik, die vor allem der städtischen Repräsentation diente. Da kam es auf Lautstärke und Glanz an, aber auch auf Virtuosität, denn schließlich wollten wichtige Ereignisse feierlich begangen sein und auch die Musik war ein Aushängeschild. Die hier vorgestellten Beispiele reichen vom archaischen Quintklang bis hin zum fast schon symphonischen Arrangement. Denn die international formierten Blasmusiker um das charismatische Musikerpaar Ian Harrison und Gesine Bänfer, ergänzt um die hervorragende Percussion des Lokalmatoren Michael Metzler, beschränken sich natürlich nicht nur auf die repräsentative Pflicht. Als Kür kommt eine unbändige Spielfreude hinzu, ja, eine wahre Lust am Experimentieren mit dem musikalischen Material, die das Freyburger Publikum geradezu von den Kirchenbänken fegte. (lj) 
>> CD bestellen bei www.minnesang.com.
 




Montalbâne 2012: HYPERBOREA – Die Musik der Nordländer
Vom 15. - 17. Juni 2012


Die Welt der nordischen Sagen und Mythen übt eine Faszination auf uns aus. Zum einen verweist sie auf eine vorchristliche Spiritualität, die in ihrer Wucht und Unberechenbarkeit angsteinflößend wirkt. Zum anderen strahlt sie eine Tiefe und Erdverbundenheit aus, die im Verlauf unserer abendländischen Kulturgeschichte irgendwo beim Streben nach Geist und Himmel verloren gegangen ist. Das renommierteste deutsche Festival der Frühen Musik, Montalbâne in Freyburg/Unstruth, stellte sich in diesem Jahr ganz auf die Musik der Nordländer ein. Norbert Rodenkirchen, selbst als Musiker bei zwei Mitternachtskonzerten aktiv, nahm an der gesamten Veranstaltung teil und berichtet für Minnesang.com von seinen Erfahrungen:

Skandinieki

Die faszinierende Klangwelt Skandinaviens und des Baltikums in den Fokus eines dreitägigen Mittelalterfestivals zu stellen, war vollständig nach meinem Geschmack. Mir persönlich lag immer schon der Norden mehr als der Süden, die Kühle mehr als die Hitze, die wikingergeprägte Nordmeerkultur mehr als der mediterrane Kontext. Ich fühlte mich  geehrt, mit meinem neuen Programm eingeladen worden zu sein und fuhr also erwartungsvoll nach Freyburg an der Unstrut. Im Gepäck hatte ich für mein Programm "Hameln Anno 1284" Wizlaws Melodien, der ja als Rügenfürst – verschwägert über seine Schwester Eufemia mit dem norwegischen König Håkon V Magnusson – auch ein schillerndes Nordlicht unserer mittelalterlichen Geschichte darstellt. Ich wurde nicht enttäuscht: Ich konnte mich gar nicht satt hören an den altschwedischen Volkschorälen, an archaischen Kuhhornsignalen, traditionellen Fidelkünsten aus Norwegen, estnischen Runengesängen aus uralter Zeit, lettischen Mittsommernachtstänzen und subtilen Rekonstruktionen des finnischen Nationalepos Kalevala in dramatisch rezitierter, halbszenischer Form mit grandioser Harfenbegleitung.

Das alles hatte große Klasse, vor allem durch das hohe künstlerische Niveau der eingeladenen Musikerinnen und Musiker, welche sowohl aus dem Bereich der traditionellen Volksmusik kamen als auch aus der Szene für historische Aufführungspraxis.. Beide Bereiche ergänzten sich prächtig, weil die Unterschiede nicht verwischt, sondern bewusst als sich annähernde Spielarten gestaltet wurden. Der Intendantin Susanne Ansorg und ihrem Planungteam gebührt großes Lob für eine sehr stimmige Dramaturgie im Programmablauf. Es wäre nun unfair, einzelne Künstlerinnen und Künstler herausheben zu wollen.

Poul Hoexbro Sie waren alle großartig: Poul Høxbro (Foto links) mit seiner einzigartig virtuosen Flötenkunst, ULV mit ihrem wunderschönen, resonanzreichen Ensembleklang ohne jeglichen Schnickschnack, Andrew Lawrence King mit seiner sehr intelligent gemachten Kalevala Neuvertonung im Mittelalterstil, den lettischen Skandinieki, die zusätzlich auch „extra muris“ mit wilden Tanzeinlagen Miriam Anderséndas Publikum begeisterten, Miriam Andersén (Foto rechts) mit verschiedenen Ensembles – u.a. der estnischen Folkband Triskele, in denen ihr von den Nordländern durchtränkter Gesang brillieren konnte und nicht zuletzt die international renommierten Folk - Stars Gunnar Stubseid und Ale Möller, deren unglaublich hypnotisches Spiel auf Hardangerfidel und Mandola mir ohnehin schon seit längerem den Atem raubt und deren unermüdliche Jam Session bei der anschließenden Party bis tief in die Sommernacht weiterging.

Jörg PeukertBeim Eröffnungskonzert rezitierte Jörg Peukert (Foto links) zudem auf unnachahmliche Art und Weise historische Beschreibungen von musikalischen Situationen  des mittelalterlichen AutorsGaukler Saxo grammaticus. Im gleichen Konzert wurde die Musik subtil poetisch und virtuos vom Jongleur Kelvin Kalvus (Foto rechts) begleitet, was bei mir zunächst große Skepsis auslöste, welche sich aber durch das hohe musikalisch-tänzerische Können dieses Glaskugelartisten in Begeisterung verwandelte.

Über meine beiden eigenen Mitternachtskonzerte darf und kann ich hier natürlich nur ein kleines persönliches Wort beifügen: Ich war sehr ergriffen und inspiriert von der mystischen Intimität der romanischen Doppelkapelle auf der Neuenburg, welche mich mit dem Publikum zu später Stunde zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenschweißte, wie mir schien. Ich fuhr also reich beschenkt nachhause und empfehle allen Freundinnen und Freunden der mittelalterlichen Musik, sich jetzt schon für nächstes Jahr um Übernachtungsmöglichkeiten zu kümmern.

Triptychon aus den Kalevala
Tanz zu den Klängen von Skandinieki vor der Kirche St. Marien

>> Mehr Informationen: www.montalbane.de
>> Interview mit Festival-Leiterin Susanne Ansorg über das Festival "Montalbane" von MDR-Figaro.

DER AUTOR
Norbert RodenkirchenNorbert Rodenkirchen ist seit 1996 festes Mitglied von Sequentia und spielt ferner mit dem Pariser Ensemble Dialogos zusammen. Er ist als Begleiter von Sängerinnen (u.a. Sabine Lutzenberger) gefragt und leitet in Köln das Ensemble Candens Lilium. Auch mit Soloprojekten, welche sich hauptsächlich mit der Rekonstruktion der mittelalterlichen Improvisationspraxis beschäftigen hat er sich einen Namen gemacht, zuletzt mit seiner CD bei Christophorus/note1  "Hameln Anno 1284". Regelmäßig komponiert Norbert Rodenkirchen auch Musik für TV Dokumentarfilme und fürs Theater. Mehr auf seiner Website.   
  PROGRAMM 2012

Neuenburg

MONTALBANE 2012 Das Programm
Freitag, 15. Juni 2012


19 Uhr | Stadtkirche St. Marien Freyburg | Eröffnungskonzert
PONS VIVI (Dänemark/Deutschland/Großbritannien) feat. Kelvin Kalvus (Deutschland) & Jörg Peukert
Von Avalon nach Mittelerde
Höfische Klänge aus den mythischen Festhallen der Nordkönige
Poul Høxbro – Einhandflöte & Trommel, Kuhhorn, Lure
Ian Harrison – Dudelsack, Fidel, Gesang
Susanne Ansorg – Fidel
Kelvin Kalvus – Kontaktjonglage
Jörg Peukert – Sprecher

24 Uhr | Doppelkapelle Schloss Neuenburg | Mitternachtskonzert I
Norbert Rodenkirchen (Deutschland) – Traversflöte
Hameln Anno 1284: Auf den Spuren des Rattenfängers
Lesung: Anna-Lena Zühlke (Deutschland)

Neuenburg

Sonnabend, 16. Juni 2012


11 Uhr | Festsaal Schloss Neuenburg | Vortragsveranstaltung zur Musiküberlieferung und den Volksinstrumenten Skandinaviens

15 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert
SKANDINIEKI (Lettland)
Traditionelle Gesänge und Tänze aus Lettland
Das bekannteste lettische Ensemble in großer Besetzung

19 Uhr | Stadtkirche St. Marien
TRISKELE (Estland) feat. Miriam Andersén (Schweden)
Musik vom Westmeer
Schwedisch-estnische Volkschoräle und Runengesänge
Tarmo Tabas – Gesang
Ergo-Hart Västrik – Gesang
Heikki-Rein Veromann – Flöten, Gesang
Toivo Somer – Laute, Kantele, Gesang
Jaanus Roosileht – Fidel, Rebec, Gesang
Janno Mäe – Perkussion, Gesang
Miriam Andersén – Gesang, Harfe

22 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Nachtkonzert
ULV (Schweden/Dänemark/Norwegen)
Eldprovet – Die Feuerprobe
Traditionelle Balladen aus Schweden
Lena Susanne Norin – Gesang
Agnethe Christensen – Gesang, Kantele
Elizabeth Gaver – Fidel

24 Uhr | Doppelkapelle Schloss Neuenburg | Mitternachtskonzert II
Norbert Rodenkirchen (Deutschland) – Traversflöte
Hameln Anno 1284: Auf den Spuren des Rattenfängers
Lesung: Anna-Lena Zühlke (Deutschland)

Sonntag, 17. Juni 2012

10 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Festgottesdienst
mit TRISKELE

15 Uhr | Stadtkirche St. Marien
THE HARP CONSORT (Guernsey/Finnland)
Zauberkantele und Nordlandhexe: Die mittelalterliche Kalevala

19 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Abschlusskonzert
Miriam Andersén feat. Gunnar Stubseid & Ale Möller (Schweden)
Der singende Dieb
Traditionelle Balladen und Tänze aus Schweden und Norwegen
Miriam Andersén – Gesang, Harfe
Gunnar Stubseid – Hardangerfidel
Ale Möller – Flöten, Mandorla

Montalbane 2012



> Montalbane-Rückblicke 2011/2010, 2009

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