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Minnesang.com Dr. Lothar Jahn Guderoder Weg 6 34369 Hofgeismar 05671-925355 E-mail an Minnesang.com Die Weinberge von Freyburg tragen zur schönen Atmosphäre bei |
MONTALBÂNE IM INTIMEN RAHMEN Zum 30. Mal gibt es in diesem Jahr das wunderbare montalbâne-Festival in Freyburg an der Unstrut. Eigentlich sollte es eine große Jubiläumsveranstaltung im Juni werden - doch das Corona-Virus machte auch diesen Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Deshalb findet unter der Nummer "29a" im Oktober eine abgespeckte Version von montalbâne statt. Das große Jubiläum folgt 2021 - hoffentlich! Statt "Jubilate" heißt das Motto nun "Coronate". Hier das Programm des trotz Abstandsregeln, kleineren Besetzungen und Hygienekonzept besuchenswerten Festivals: Freitag, 9. Oktober 17 Uhr und 20 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Eröffnungskonzert LES HAULZ ET LES BAS - ARS SUPERNOVA Medieval Jazz Sonnabend, 10. Oktober 15 Uhr und 19 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert ARS CHORALIS COELN - UNIO MYSTICA Das Feuer des Geistes in den Gesängen der Hildegard von Bingen Sonntag, 11. Oktober 10 Uhr | Stadtkirche St. Marien MUSIKALISCHER FESTGOTTESDIENST mit Pfarrer Arvid Reschke und dem montalbâne Ensemble 17 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Abschlusskonzert ONI WYTARS CANTAR D’AMORE: Die schönsten Liebeslieder des Alten Italien Mehr Informationen hier! MAGISCHE MONTALBÂNE-MOMENTE Dr. Lothar Jahn von Minnesang.com lässt seine ganz persönlichen magischen Momente auf diesem großen europäischen Festival in einer kleinen liebenswerten Wein-Stadt Revue passieren. Achtung: Der Termin wurde auf Herbst verschoben! >> Mehr Informationen: www.montalbane.de >> Interview mit Festival-Leiterin Susanne Ansorg über das Festival "Montalbane" von MDR-Figaro. MEIN IMMER-WIEDER-WOHLFÜHL-MOMENT Wenn Jörg Peukert, der Herr der Neuenburg, die Stimme zur Begrüßung der Montalbâne-Gemeinde in St. Marien erhebt und Mittelhochdeutsches auf augenzwinkernde rezitiert, um zum aktuellen Thema, zum Leben und zu den Strömungen der Zeit Stellung zu nehmen. Jetzt weiß man: Es geht wieder los! Ebenso heimisch zumute wird es einem, wenn Festival-Urgestein Susanne Ansorg zur Fidel greift und mal diesen, mal jenen begleitet, und dabei stets den passenden Ton trifft, ohne sich je in den Vordergrund zu spielen. MEIN EUPHORISCHER MONTALBÂNE-MOMENT Les Haulz et les Bas: Pure Energie von Trommel und Bläsern, mitreißend! Bekannte Melodien, ja, aber gleichzeitgig ganz, ganz neu. Unglaublich, dass man die Backen so aufblasen kann wie Ian Harrison. Und dass man seine Instrumente mit solcher Lust zum Klingen bringen kann! Wie schön, dass mit Gesine Bänfer eine alte Freundin dabei ist, die im selben Ort aufgewachsen ist wie ich! Das Ausnahmekonzert wurde auch auf Platte festgehalten. |
Die Neuenburg in Freyburg/Unstrut, einer der Spielorte beim Montalbane-Festival Susanne Ansorg (links) ist nicht nur Organisatorin, sondern immer auch künstlerisch präsent. |
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Hermann Oswald: ein Phänomen |
MEIN ERSTAUNLICHSTER MONTALBÂNE-MOMENT So richtig ins Staunen kam ich, als Hermann Oswald, ein Landwirt aus Südtirol, der sich weigert, Berufsmusiker zu erden, die Stimme erhob und die Perlen des Minnesangs gemeinsam mit dem Ensemble Unicorn auf unnachahmliche Weise mit Leben erfüllte. Soviel Stimmvolumen, so ein herrlicher Klang, aber auch soviel Mut, alle Register zu ziehen: vom Flüstern bis hin zum Geschrei, von Zärtlichkeit bis hin zur unbändigen Wut. MEIN ZEITREISE-MOMENT Barde Marc Mauillon und seine grandiosen Begleiter Pierre Hamon (Flöten, Trommeln, Dudelsack) und Viva Biancalluna Biffi (Fidel) von Alla Francesca ließen einen vergessen, in welcher Zeit man lebt. In den Liedern und Lais war nur noch das Leid, aber auch der Glanz provenzalischer Höfe lebendig, eine Musik, in die man sich ganz versenken konnte. MEIN RUSTIKALER MONTALBÂNE-MOMENT Der Gegenpol zur innerlichen Versenkung in die Welt der Trobadors war das dörfliche Tanzlinden-Spektakel, das Obsidienne aus Frankreich 2017 mit Inbrunst darboten: expressiv, exzessiv, kritisch und rustikal. Die Sicht des einfachen Volkes auf das oft unverständliche Treiben der verlogenen höfischen und kirchlichen Gesellschaft, die hinter der Maske der Verfeinerung nur zu oft ihr egoistisches Spiel trieb. |
Obsidienne: rustikal-dörfliche Präsentation der Carmina Burana |
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MEIN ÜBERRASCHENDSTER MONTALBÂNE-MOMENT Walther von der Vogelweide und Oswald von Wolkenstein, durch Jahrhunderte getrennt, aber doch einander so nah, im berstenden Ego, im bitteren Sarkasmus wie in der Lebenslust. Das war so schön, als Peter Rabanser (Oswald, rechts) und Robert Weinkauf (Walther, links) mit dem Ensemble La Ziriola die beiden Herren einander gegenüberstellten. Wer war der Sieger des Zweikampfes? Ein klarer Fall von Unentschieden: So tat es richtig gut, beide gemeinsam Oswalds völkerverbindende Hymne "Do frayg Amors" zu erleben, in der sich sieben Sprachen zum vergnüglichen Kauderwelsch mischten. Eine fröhliche Vision von Europa, schon im Mittelalter geschaffen! |
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MEIN MORGENLÄNDISCHER MONTALBÂNE-MOMENT Tanzende Derwische in der christlichen Traditionskirche St. Marien: Wann sonst hatte sie das je erlebt? 2009 schaffte es Vladimir Ivanoff mit seinem Ensemble Sarbande, die Grenzen zwischen den Kulturen und Regionen aufzubrechen und ihnen doch das jeweils Eigene zu lassen. Ein wichtiger Handschlag in Zeiten, wo Untergangsfanatiker die Islamisierung des Abendlandes hinter jeder Straßenecke wittern! Das ganze auch noch in einem Spannungsbogen, der sich aus dem pianissimo über fast zwei Stunden allmählich entwickelte und in einer völkerverbindenden rhythmischen Ekstase endete. |
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Glockenklang gegen Männersang: Die Glocken waren stärker! |
MEIN SCHRÄGSTER MONTALBÂNE-MOMENT Als René Clemencic, noch ein Vorreiter der Mittelalterinterpretation, Perotin und Leonin im Obertonklang diverser Handglocken verschwinden ließ. Vier Sänger mühten sich redlich, aber die ohnehin mit dem Ohr kaum zu verfolgende gegenläufige Linienführung dieser Kunst ertrank im Klangmeer und Nachhall der Glocken. MEIN MEDITATIVER MONTALBÂNE-MOMENT Eberhard Kummer, Gott habe ihn selig, der Pionier des gesungenen Epos, bot einen im Verhältnis sehr kurzen Ausschnitt aus seiner Interpretation des gesamten Nibelungen-Liedes in der Schlosskapelle der Neuenburg. Platz war aber nur für wenige Leute. Ich durfte dem Vortrag in den Räumlichkeiten oberhalb der Kapelle im Halbdunkel lauschen. Gesungen wurde im unendlich wiederholten Hildebrandston bei einem Mitternachtskonzert. Trotz der grausamen Handlung des Heldenepos entwickelte die stetige Repetition trotz Kummers markantem Bassbariton fast schon die Atmosphäre von Minimal Music, ich versank in einem ebenso faszinierenden wie verstörenden Traum. |
Beim Clemencic-Ensemble gaben die Sänger alles |
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Der Tannhäuser in der Manessischen Liederhandschrift |
MEIN AUFREGENDSTER MONTALBÂNE-MOMENT Der war natürlich 2017, als ich gemeinsam mit Holger Schäfer mich dem „historischen Tannhäuser“ in einem eigenen Auftritt widmen durfte. Es war aber ein wunderschön sonniger Sommersonntag und das ebenso kundige wie hoch interessierte Publikum hatte sichtlich Spaß und viel Neugier für den laut einer unsäglichen MDR-Dokumentation ja so „skandalösen“ Minnesänger mitgebracht. So war es ein echter Genuss, die alten Melodien zu Gehör zu bringen und manche Fehlinformation richtigzustellen. MEIN TRAURIGSTER MONTALBÂNE-MOMENT Eigentlich ein schöner Augenblick: Der Sängerkrieg kam von der Wartburg, wo ihn die Legende verortet, zur noch wichtigeren Wirkungsstätte des Landgrafen Hermann rund um die Neuenburg, prächtiger und größer als der heutige Publikumsmagnet für die ganze Welt. Traurig wird der Moment im Nachhinein durch die Erinnerung an meinen guten Freund und Wegbegleiter Hans Hegner, lange auch als Autor und Berater bei Minnesang.com aktiv, der auf seine unnachahmliche Art auch diese Veranstaltung mitprägte. Er verstarb 2017 und fehlt der ganzen Mittelalter-Musikszene! > Erinnerungsprojekt Hans-Hegner-CD. |
Lothar Jahn und Holger Schäfer beim Gesprächskonzert zum historischen Tannhäuser |
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AUF VIELE NEUE GUTE MOMENTE! >> Mehr Informationen: www.montalbane.de |