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Frauenlob Manesse-Bild

Minnesang.com
Dr. Lothar Jahn
Guderoder Weg 6
34369 Hofgeismar
05671-925355
E-mail an Minnesang.com


Susanne Ansorg
Susanne Ansorg: Sie organisiert das Festival, ist aber mit ihrer Fidel sehr oft auch selber  künstlerisch aktiv


Weinberge
Die Weinberge von Freyburg: Auch sie tragen zur einzigartigen Atmosphäre bei


FESTIVAL-CD
Montalbane CDZum 20-jährigen Jubiläum des Festivals erschien eine CD des Ensembles "Les Haulz et les Bas".  Nachempfunden wird hier die Musik der "Alta Capella", also Musik, die vor allem der städtischen Repräsentation diente. Da kam es auf Lautstärke und Glanz an, aber auch auf Virtuosität, denn schließlich wollten wichtige Ereignisse feierlich begangen sein und auch die Musik war ein Aushängeschild. Die hier vorgestellten Beispiele reichen vom archaischen Quintklang bis hin zum fast schon symphonischen Arrangement. Denn die international formierten Blasmusiker um das charismatische Musikerpaar Ian Harrison und Gesine Bänfer, ergänzt um die hervorragende Percussion des Lokalmatoren Michael Metzler, beschränken sich natürlich nicht nur auf die repräsentative Pflicht. Als Kür kommt eine unbändige Spielfreude hinzu, ja, eine wahre Lust am Experimentieren mit dem musikalischen Material, die das Freyburger Publikum geradezu von den Kirchenbänken fegte. (lj) 
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>> Weitere mittelalterliche CDs bei Minnesang.com hier.

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10. FALKENSTEINER
MINNETURNIER AUF DER KONRADSBURG BEI ASCHERSLEBEN

Plakat Falkenstein

Diesmal steht alles im Zeichen des Minnesängers Tannhäuser. Drei Veranstaltungen gehören dazu: Neben dem eigentlichen Minneturnier mit Tannhäusers Liedern und Sängern aus Deutschland und Österreich gibt es eine Einführung in die Thematik des Sängerkriegs auf der Wartburg und in den "historischen Tannhäuser". Mehr hier.

Tannhäuser

Miniatur aus der Manesse-
Handschrift zum Tannhäuser






 

Montalbâne 2015:
Das Licht des Ostens strahlte hell

25. Festival der Mittelaltermusik

In der Saale-Unstrut-Region stand im Frühsommer alles im Zeichen der Bewerbung ums Weltkulturerbe. Ob in Naumburg, auf der Neuenburg oder rund um St. Marien in Freyburg – es schien kein anderes Thema zu geben. So war auch das diesjährige Montalbâne-Festival von Vorfreude durchdrungen, einige Konzerte wurden in den offiziellen "Countdown zum Kulturerbe" mit einbezogen. Inzwischen wissen wir, dass es beim ersten Anlauf nicht ganz geklappt hat, es gab jedoch eine ausdrückliche Ermutigung, sich beim nächsten Mal mit guten Chancen erneut zu bewerben.

Das Festival selber feierte bereits sein 25-jähriges Bestehen, kaum zu glauben! Kurz nach der Wende war es ins Leben gerufen worden von Mitgliedern der Ioculatores. Das legendäre Mittelaltermusik-Ensemble existiert inzwischen nicht mehr, aber die Musiker der Ost-Vorzeigecombo der ansrpuchsvollen frühen Klänge sind allesamt in irgendeiner Weise ins Festival eingebunden.


Montalbane Ensemble

So war es auch der schönste Moment, als viele der Veteranen am Sonntagmorgen zum Gottesdienst aufspielten und dabei Klassiker vom Llibre Vermell und aus den Cantigas de Santa Maria ebenso gelöst wie beseelt zum Besten gaben. Die Gesangsparts wurden unterstützt vom Kinderchor des Naumburger Domes, was die anrührende Darbietung noch verstärkte.

Ar God

Zauberhaft klang aber auch das, was das eigentliche Festivalmotto ausmachte: Das "Licht des Ostens" sollte ja nicht nur die strahlenden Klänge umschreiben, die von Freyburg her Jahr für Jahr die Herzen der Mittelalterfreunde bezaubern. Nein, es ging hauptsächlich um frühe Musik aus Osteuropa. Die charmanteste Art dieser Musik boten Ar-God aus Udmurtien. Wo bitte das liegt? Westlich des Uralgebirges, umschlossen von den Flüssen Wjatka und Kama, die Hauptstadt ist Ischewsk. Musikalisch trafen in den traditionellen Naturliedern und Schamanengesängen die Schwermut der russischen Folklore auf pentatonische Klänge des asiatischen Raumes. Das ganze hatte in seinem Minimalismus – eine Männerstimme, eine Frauenstimme plus diverse Kleinpercussion – eine archaische Magie. Die jungen, unglaublich sympathischen und attraktiven Vokalisten Maria Korepanowa und Nikolai Anisimow umschmeichelten sich und betörten einander in jugendlicher Frische, der überirdische, kehlige, obertonreiche Gesang wurde geerdet durch Mario Caldaros hochpräzises Schlagzeugspiel. Die oft repetitive, aus einfachen Formeln entwickelte musikalische Zwiegespräch erfuhr so auch eine raffinierte Binnendifferenzierung, unterstützt durch Elemente des Volkstanzes.

La Mora

Am selben Abend gab es zu dieser ursprünglichen, in jahrhundertelangen Traditionen wurzelnden Performance ein Kontrastprogramm: La Mora widmeten sich einem östlichen Pendant zu Guillaume Dufay: dessen Zeitgenossen Piotr z Grudziądza, besser bekannt als Petrus Wilhelmi de Grudencz (ca. 1400 - 1480). Er wirkte in Krakau, Wien und Basel, vor allem aber in Böhmen. Das tschechische Ensemble fühlte sich ihm wohl auch deshalb so nah. Mit feinster Sangeskunst intonierten Doron Schleifer, Ivo Haun de Oliveira, Giacomo Schiavo und Mathias Spoerry die 
lateinischsprachigen Motetten, begleitet wurden sie instrumental  mit Laute, Fidel, Flöten und dem Cembalo-Vorläufer Clavicimbalum. Alles war dem feinen, klaren Ton verpflichtet, kunstvoll, virtuos, wurde aber auch mit deutlicher emotionaler Zurückhaltung gesungen und gespielt. Erst nachdem man am Ende einen überraschenden Ausflug ins Tänzerische gewagt hatte und die Reprise des Eingangssatzes anschließend durch deutlich mehr Esprit überzeugte, wurde das Feuer hörbar, das unter der Oberfläche dieses musikalischen Gotteslobes lodert. In der begeisternden Zugabe – "Quant je suis mis au retour", Guillaume de Machauts meisterhafte Reminiszens an die Kunst der Trobadors – schlugen die Flammen dann richtig hoch. Obwohl auch er hauptsächlich als geistlicher Tondichter Furore machte, scheint sich der Franzose doch mehr Leidenschaft bewahrt zu haben als der Pole.

An drei Festivaltagen erlebten etwa 1600 zahlende Gäste Ensembles aus Polen, Ungarn, Estland, der Ukraine, Russland, Tschechien und Deutschland, das Spektrum reichte von geistlichen Klängen aus dem alten Russland mit dem Ensemble Sirin bis hin zum musikalisch illustrierten Figurentheater über das Leben an Saale und Unstrut im 14. und 15. Jahrhundert durch Cantilena Aurea. Das begeisternde Abschlusskonzert lieferten drei ungarische Musiker: Szilvia Bognár (Gesang), Géza Fábri (Lauten) und Balázs Szokolay Dongó (Flöten, Dudelsäcke) widmeten sich Liedern und Tänzen der Pannonischen Tiefebene, auch bekannt als Karpatenbecken. Das höchst emotionale Konzert war  "das perfekte Schlußwort zu drei Tagen voll leidenschaftlicher Musik und emotionaler Tiefe," so Festival-Leiterin "Susanne Ansorg". Im nächsten Jahr geht es in Freyburg weiter mit einem britischen Schwerpunkt: "Deo gratias Anglia" wird dann am 3. Juniwochenende das Motto sein, White Raven, Poul Høxbro und Céladon werden neben vielen anderen aufspielen.

Feiern in der Kirche
Feierstimmung bei russischem Wein in der Kirche St. Marien

  MONTALBANE 2015
Das Programm


Neuenburg

Freitag, 18. Juni

10 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Schulkonzert
CANTILENA AUREA
Tintinnabulus oder das Rätsel des Glockenrades
Veranstaltung im Countdown zum Welterbe
 
20 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Eröffnungskonzert
SIRIN
Von Engeln und Menschen. Altrussische geistliche Musik

24 Uhr | Doppelkapelle Neuenburg | Mitternachtskonzert
KÜLAKÕLA
Klang der Dörfer
Hymnen aus dem Südosten Estlands


Neuenburg

Samstag, 19. Juni

11 Uhr | Festsaal Neuenburg | Vortrag
Thilo Viehrig (Gotisches Haus Burgheßler) / Martin Uhlig (monoxyl Leipzig)
Sensation aus dem Moor: Archäologische Funde von mittelalterlichen Musikinstrumenten im osteuropäischen Raum und ihre konstruktiven und spieltechnischen Besonderheiten.
Mit einem Exkurs über den »Böhmischen Flügel«: Instrument oder Fiktion?
 
15 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert
AR-GOD
Die Grasharfe. Naturlieder und Schamanengesänge aus dem Ural
 
19 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert
LA MORRA
Magister Cracoviensis
Petrus Wilhelmi de Grudencz und sein Europa
Veranstaltung im Countdown zum Welterbe
 
22 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Nachtkonzert
MONODIA POLSKA
Einstimmige Gesänge der Grünen Kurpie

24 Uhr | Doppelkapelle Neuenburg | Mitternachtskonzert
KÜLAKÕLA
Klang der Dörfer
Hymnen aus dem Südosten Estlands


Publikum

Sonntag, 20. Juni

10 Uhr | Stadtkirche St. Marien
Festgottesdienst
montalbâne Ensemble feat. Naumburger Domsingschule
Missa Peregrinorum: Die schwarze Madonna
Veranstaltung im Countdown zum Welterbe
 
15 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert
STELLA MARIS BASILEA
Licht des Ostens
Gesänge der osteuropäischen Kirchentradition des Mittelalters
 
19 Uhr | Stadtkirche St. Marien | Konzert
Balazs Szokolay Dongo feat. Szilvia Bognár & Geza Fabri
Lieder und Tänze aus dem Königreich der Magyaren


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EXKURSION PER BAHN ZUM MONTALBANE-FESTIVAL 2016 AB KASSEL , ESCHWEGE, HOFGEISMAR

Exkursion per Bahn

Nach der wunderschönen Exkursion zum Montalbane-Festival der mittelalterlichen Musik in diesem Jahr hat die VHS Werra Meißner eine Fortsetzung 2016 angesetzt: Diesmal gibt es zwei Übernachtungen am Festspielort Freyburg und zwar in einem Viersterne-Hotel in direkter Nähe zur Neuenburg. Die Exkursion soll diesmal drei Tage dauern, das Festival Thema ist im nächsten Jahr britische Mittelaltermusik. Und eine Besichtigung des legendären Naumburger Domes gehört mit zum Programm. Voranmeldung bei mir oder direkt bei der VHS Werra-Meißner, Frau Feld, E-mail:  marion.feld (at) vhs-werra-meissner.de. Per Zug ab Eschwege, Kassel oder Hofgeismar.

Neuenburg

Fotos: Cornelia Ilse, Lothar Jahn





> Montalbane-Rückblicke 20132012, 2011/2010, 2009

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