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Frauenlob Manesse-Bild

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Weinberge
Hoch über St. Marien liegen die Weinberge von Freyburg: Auch sie tragen zur einzigartigen Atmosphäre bei.


Susanne Ansorg: Sie organisiert das Festival, ist aber mit ihrer Fidel sehr oft auch selber  künstlerisch aktiv. In diesem Jahr bei der "Early Folk Band", beim Gottesdienst und als Begleiterin von Lena Susanne Norin.Susanne Ansorg

Susanne Ansorg
: Sie organisiert das Festival, ist aber mit ihrer Fidel sehr oft auch selber  künstlerisch aktiv. In diesem Jahr bei der "Early Folk Band", beim Gottesdienst und als Begleiterin von Lena Susanne Norin.


Jörg Peukert

Jörg Peukert: Der Burgherr der Neuenburg fand bei seinen Anmoderationen wieder genau die richtigen Worte. Mit beeindruckender Stimme rezitierte er mittelalterliche Texte.


FESTIVAL-CD
Montalbane CDZum 20-jährigen Jubiläum des Festivals erschien eine CD des Ensembles "Les Haulz et les Bas".  Nachempfunden wird hier die Musik der "Alta Capella", also Musik, die vor allem der städtischen Repräsentation diente. Da kam es auf Lautstärke und Glanz an, aber auch auf Virtuosität, denn schließlich wollten wichtige Ereignisse feierlich begangen sein und auch die Musik war ein Aushängeschild. Die hier vorgestellten Beispiele reichen vom archaischen Quintklang bis hin zum fast schon symphonischen Arrangement. Denn die international formierten Blasmusiker um das charismatische Musikerpaar Ian Harrison und Gesine Bänfer, ergänzt um die hervorragende Percussion des Lokalmatoren Michael Metzler, beschränken sich natürlich nicht nur auf die repräsentative Pflicht. Als Kür kommt eine unbändige Spielfreude hinzu, ja, eine wahre Lust am Experimentieren mit dem musikalischen Material, die das Freyburger Publikum geradezu von den Kirchenbänken fegte. (lj) 
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>> Weitere mittelalterliche CDs bei Minnesang.com hier.

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11. FALKENSTEINER
MINNETURNIER AUF BURG FALKENSTEIN/HARZ AM 9. JULI

Plakat Falkenstein

Diesmal steht alles im Zeichen der Burgen und Schlösser Sachsen-Anhalts. Die Sänger im Wettbewerb werden mit Minneliedern und Geschichten bedeutende Kulturdenkmäler vorstellen. Darunter auch Schloss Goseck (vorgestellt von Robert Schuchardt) und die Neuenburg in Freyburg (vorgestellt von Knud Seckel). Auch die Dome in Merseburg (Olaf Casalich), Magdeburg (Frank Wunderlich) und Halle (Thomas Schallaböck) werden präsentiert. Eingebettet in einen wunderbaren Sänger-Wettstreit mit Rahmenprogramm.
Mehr hier.
>> Tickets bestellen: 18 Euro nur Minneturnier, 25 Euro mit Rahmenprogramm unter 05671-925355 oder per Mail.

Musikalische

Botschafter
der Unstrut-Region:

Robert SchuchardtRobert Schuchardt und Goseck

Knud SeckelKnud Seckel und die Neuenburg

Gefördert durch:

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  Montalbâne 2016:
Euphorie und Besinnlichkeit


26. Festival der Mittelaltermusik

Unter dem Motto "Deo gratias Anglia" fand vom 17. bis 19.6. das Montalbâne-Festival im Wein-Städtchen Freyburg/Unstrut nun bereits zum 26. Mal statt. Montalbâne ist Deutschlands bedeutendstes Festival für die anspruchsvolle höfische und geistliche Musik des Hochmittelalters. Diesmal ging es um die englische Musik des 11. bis 15. Jahrhunderts.

Gothic Voices
Gothic Voices bei der Eröffnung.

StaatssekretärNach der offiziellen, wie immer sehr launigen und historisch versierten Begrüßung durch den Burgherren der Neuenburg, Jörg Peukert, und einem Grußwort des Staatsministers und Chef der Staatskanzlei Rainer Robra (CDU, Foto rechts) begann das Festival äußerst gediegen: Das Old Hall Manuskript aus der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert wurde vom englischen Vokalensemble Gothic Voices dargeboten, das in Sextett-Formation erschienen war. Die langsam aus mittelalterlichen Klangwelten herausfallenden süßlichen Terzen bestimmten diese klerikale Klangwelt. Immer wieder wurden solch damals neuartige Arrangements bekannter lateinisch-sakraler Formeln ursprünglicher Gregorianik gegenüber gestellt: Der Unterschied wirkte sehr schroff, da die einstimmigen Partien nur von jeweils einem Solosänger gesungen wurden, das Besondere des einstimmigen Chorgesangs mit seinen stilprägenden leichten Schwebungen ging dadurch ein wenig verloren. Das Ensemble hatte im Gesamtklang sehr, sehr schöne Farben zu bieten, vor allem, wenn es in schwelgerische Dur- und Mollakkorde - oft auch in der charakteristischen ersten Umkehrung - hineinging.  Doch insgesamt wäre mehr Mut zur Gestaltung sinnvoll gewesen, vor allem als im zweiten Teil des Konzerts kamen zum Vergleich auch weltliche Stücke zum Tragen: Das wunderbare "Hé, Compaignons" von Guillaume Dufay hat doch einen solch mitreißenden Swing, dem man sich getrost mit Schalk und Körpereinsatz hätte hingeben können! Soviel klösterliche Zurückhaltung hatten sicher auch die Mönche nicht an den Tag gelegt, wenn es an Trink- und Liebeslieder ging!


Celadon

Mit wieviel Begeisterung, Lebensfreude und Ideenreichtum man dem alten Repertoire zuleibe rücken kann, bewiesen dann aber am nächsten Tag Céladon, sie sind DIE Entdeckung des Festivals. Die französische Gruppe um den begnaden Countertenor und Entertainer Paulin Bündgen war einfach wunderbar. Von der ersten Minute an gelang es dem Quintett, das Publikum zu verzaubern. Ihr Hauptstilmittel ist der dreistimmige Gesang, bei dem sich die Kontratenorfarbe mit Alt und Sopran so herrlich verbindet, dass eine Einheit entsteht. Die Gesangsparts waren bis in kleinste Nuancen hinein ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt. Dieser verblüffende Trio-Chorklang mischte sich mit einer denkbar kleinen Begleitgruppe - Percussion und Tenorfidel - zu einem zwingenden, völlig eigenständigen Sound. Die englischen Lieder und geistlichen Gesänge aus dem 100-jährigen Krieg kontrastierten die karge Zeit mit Optimismus, Friedenssehnsucht und Hoffnung. Céladon nutzte für die Interpretation den gesamten Kirchenraum; dies wirkte jedoch nie aufgesetzt, sondern entwickelte sich organisch aus dem musikalischen Material heraus. Die Spiel- und Sangesfreude kulminierte manchmal in augenzwinkernden Überzeichnungen, wie etwa beim eigentlich protzigen englischen Siegeslied nach einer wahren Schlamm-Schlacht bei übelstem Regenwetter - dass dabei der Vorteil bei England war, liegt auf der Hand. Diese Siegeshymne mit Namen "Deo gratias Anglia", die dem Festival auch seinen Namen gab, hatte geradezu das Hitpotential einer Dreiminuten-Single. Hier konnte man erneut auch die Feinarbeit des Arrangeurs Bündgen beobachten: Kein Refrain klang wie der andere, immer hielt man kleine Überraschungen bereit.


Discantus

Ebenfalls aus Frankreich kam das zweite Ensemble, das am Samstag überzeugen konnte: Das Frauen-Sextett Discantus um Brigitte Lesne, seit vielen Jahren aktiv, widmete sich weit älterer Musik. Die Anfänge der Polyphonie wurden beleuchtet mit der Musik zur Königs-Salbung von Edward The Confessor vom Ende des 11. Jahrhunderts. Es war eine gute Idee, die Stimmen mit Handglocken zu begleiten. Oft wurden diese für ein kleines Intro benutzt, manchmal setzten sie aber auch im Stück eigene Akzente, hoben bestimmte Töne oder Passagen hervor, oder gaben dem Ganzen sogar einen rhythmischen Puls. Die ein- und zweistimmigen Chorgesänge wurden durch kluge Stimmverteilung auf immer wieder neue Weise differenziert. Eine geradezu geniale Idee war es jedoch, in das Programm zwei Stücke heutiger Komponisten kontrastierend einzufügen. Beides sind Auftragskompositionen für Discantus, die vom alten sakralen Gesang ausgingen und diesen mit modernen Kompositionsmitteln fortführten: Joel Rust tat dies mit der Überführung von modaler in Schönbergsche Melodik, mit diatonischen und chromatischen Clusterklängen und mit technischen Verfremdungen des Chorgesangs. Pierre Chépélow setzte dagegen auf Tonrepetitionen zum Bordunklang im Stil russisch-orthoxer Kirchenmusik und auf gebetsähnlichen Sprechgesang. Der spirituelle Rahmen wurde dabei aber nie verlassen. Viel Beifall gab es deshalb nicht nur für die Damen, sondern auch für den angereisten Komponisten Chépélow.

Lena Susanne Norin Nicht unerwähnt bleiben dürfen die großartigen solistischen Frauenstimmen, die beim diesjährigen Festival altenglisches Tonmaterial mit Wärme und Herz zum Klingen brachten: Da ist vor allem die Altistin Lena Susanne Norin zu nennen, die in Begleitung ihrer "Friends" Timo Peedu (der leiseste Lautenist der Welt) und Susanne Ansorg (als Festival-Organisatorin auch musikalisch wieder vielfach im Einsatz) Samstag ein fast schon meditatives Nachtkonzert zelebrierte. Dann natürlich die Sopranistin Kathleen Dineen, die mit ihrem mitreißenden Trio White Raven in der Kirche St. Marien und als Duettpartnerin  der zauberhaften jungen Sopranistin Vortrag NeuenburgGrace Newcombe auf der Neuenburg zu erleben war. Frau Newcombe stellte bei einem Gesprächskonzert auf der Neuenburg ihre Theorie vor, dass auch die einstimmig im klösterlichen Rahmen überlieferten Gesänge des alten England oft mit einer frei entwickelten zweiten Stimme gesungen wurden. Wie wunderbar das geht, bezeugte sie durch ausgefeilte eigene Vokalimprovisationen mehr als eindrucksvoll.  

Ein Glanzlicht  des Festivals ist immer der ökumenische Gottesdienst. Das war in diesem Jahr nicht anders: Predigt, Lesung und Gemeindegesang wurden mit viel mittelalterlicher Musik ver
bunden. Neben Montalbâne-Mitorganisator Robert Weinkauf, der gemeinsam mit Sebastian Pank und Dietrich Zöllner die kleine Choral-Schola des Montalbâne-Ensembles formierte,  und Susanne Ansorg (Fidel) waren diesmal auch zwei orientalische Musiker mit dabei: Majed Xalef (Oud) und Hassan Rezai (Santur), die faszinierende Klänge in die sonnendurchflutete Kirche brachten. Das war ein Brückenschlag der Kulturen! Im Predigttext ging es passenderweise um die Suche nach dem Verbindenden, nach der "Mitte", in der wir - wie beim Festival, so auch im Alltagsleben - Gemeinschaft und Unterstützung finden: "Einer trage des anderen Last" hieß es, aber auch "Warum siehst du den Splitter im Auge des anderen und nicht den Balken in deinem eigenen?". Der Gottesdienst wandte sich explizit gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung.

Montalbane-Ensemble


Höhepunkt am Sonntag war schließlich das Abendkonzert mit der international besetzten Early Folkband: Hier musizieren die fantastischen Musiker aus dem anderen Freiburg Gesine Bänfer und Ian Harrison - bekannt auch von "Les Haulz et les Baz" - gemeinsam mit der schwedischen Sängerin Miriam Andersén, dem englischen Gitarristen Steve Player und erneut Susanne Ansorg.
Nach den "Northlands" und "Robin Hood" erneut ein inspirierendes, frisches und farbenfrohes Programm: Diesmal brachten sie die Tafelrunde von König Artus zum Klingen - mit ganz alten Balladen, aber auch mit Folksongs, die erst im 18. Jahrhundert entstanden waren. So endete das Festival mit frenetischem Beifall. (lj)

> Im nächsten Jahr heißt es übrigens "Tandaradey": Dann gedenkt Montalbane dem einstigen Minnesang-Mäzen Landgraf Hermann von Thüringen, dessen wichtigster Sitz ja die prachtvolle Neuenburg war. Man begeht seinen 800. Todestag mit einem minniglichem Programm, auf das man sich schon freuen darf.


  MONTALBANE 2016
Das Programm

Freyburg

Freitag, 17. Juni

20 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg GOTHIC VOICES: Echoes from an Old Hall
Das berühmte Old-Hall-Manuskript in der Interpretation des legendären Vokalquartetts aus Großbritannien

24 Uhr Doppelkapelle Schloss Neuenburg POUL HØXBRO & HELEN DAVIES: When day dawns
Evergreens von den Britischen Inseln mit Low Whistle und Keltischer Harfe



Sonnabend, 18. Juni


Neuenburg

11 Uhr Festsaal Schloss Neuenburg Vortragskonzert: Wie enträtselt man den Klang der englischen mittelalterlichen Lieder?

CeladonNolwenn Le Guern und Ludwin Bernaté von Céladon

15 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg CÉLADON: Deo gratias Anglia!
Musik aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges für Countertenor und mittelalterliche Instrumente

Discantus mit KomponistDiscantus mit Komponist Pierre Chépélow

19 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg DISCANTUS: Music for a King
Die rätselhaft verschlungenen Polyphonien aus dem Winchester-Tropar für Frauenstimmen und Handglocken

Trio NorinLena Susanne Norin and Friends

22 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg LENA SUSANNE NORIN & Friends: The flower of English song
Die schönsten Lieder aus dem mittelalterlichen England, gesungen zu Laute und Fidel


Sonntag, 19. Juni

10 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg FESTGOTTESDIENST mit Christlich-Orientalischer Musik

Susanne Ansorg mit Oud-SpielerMajed Xalef spielt Oud beim Gottesdienst

GottesdienstHassan Rezai spielt Santur

15 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg
WHITE RAVEN: The water is wide
Uralte gälische Lieder und traditionelle irische und schottische Balladen zur Harfenbegleitung – Stimmen aus purem Gold!

19 Uhr Stadtkirche St. Marien Freyburg THE EARLY FOLK BAND: King Arthur
Erstmals bei montalbâne: Die legendäre Early Folk Band mit Tratsch und Tänzen von der Tafelrunde

FreyburgRückweg von der Kirche St. Marien

Fotos:
Dagmar Jahn  Dr. Lothar Jahn






> Montalbane-Rückblicke 201520132012, 2011/2010, 2009

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